Betritt man das Stammhaus der k.u.k Hofzuckerbäckerei Gerstner in der Kärntner Straße 51, fühlt man sich sogleich ein wenig ins kaiserliche Wien zurückversetzt. Dem Titel des k.u.k Hoflieferanten machen die Räumlichkeiten auch heute noch alle Ehre.
„Die Verleihung des Hoflieferantentitels ist in unserem Fall auf Treiben des Kaisers erfolgt – das ist etwas, auf das wir sehr stolz sind“, erklärt der geschäftsführende Gesellschafter der Gerstner Imperial Hospitality Group, Oliver Braun im SOCIETY Interview.
Seit 1847 gibt es die Zuckerbäckerei, die damals von Anton und Barbara Gerstner gegründet wurde, bereits. Einen Namen machte sie sich einst durch realistisch anmutende Nachbildungen von Obst. Es folgten Prämierungen mit der Gold-und Bronzemedaille im Rahmen der Pariser Weltausstellung 1867 und zwei Jahre später die Übernahme der Gastronomie der Staatsoper, die zu dieser Zeit als k.u.k. Hofoperntheater bekannt war. Diese Partnerschaft währt bis heute, ist aber in jedem Fall im 21. Jahrhundert angekommen. So gibt es zum Beispiel eine Gerstner App, via der man bis fünf Minuten vor Vorstellungsbeginn die gewünschten Speisen und Getränke vorbestellen kann. „Wir sind weltweit das erste Opernhaus gewesen, das das in vollem Umfang angeboten hat“, erklärt Braun. Um die Fusion von Tradition und Moderne zu schaffen, müsse man wachsam sein. „Die Entwicklungen die es in unserer Zeit gibt, sollte man nicht nur beobachten sondern auch analysieren – es gibt da viel Spannendes zu entdecken und dem darf man sich nicht verschließen“, so der Geschäftsführer weiter.
Seit seiner Gründung war Gerstner als Cateringunternehmen bei zahlreichen historischen Momenten der österreichischen Geschichte kulinarischer Begleiter – von der Bewirtung des Kaiserpavillons bei der Weltausstellung in Wien 1873, über die Hochzeit des letzten Kaiserpaares bis hin zur Unterzeichnung des Staatsvertrages 1955. „Historisch betrachtet ist es besonders schön, wenn man einen roten Faden erkennen kann. Wir haben zum Beispiel in der russischen Monarchie schon den Zaren bewirtschaftet und gegenwärtig den russischen Präsidenten bei seinem Staatsbesuch. Generell gilt es jetzt Sorge dafür zu tragen, dass sich dieser Faden auch in Zukunft weiterzieht“, so Braun. In einem internationalen Kontext wurde und wird daran bereits gearbeitet – so findet man seit 2015 eine Gerstner Zuckerbäckerei auch in der Gate Mall in Ahmadi, Kuwait. „Wir sind grundsätzlich offen für Kooperationen im Ausland“, so Braun. In erster Linie sei es wichtig, dass der Partner vor Ort die gleichen Werte und Interessen verfolge. Aktuell gibt es auch Pläne für Abu Dhabi und den chinesischen Raum.
Besonders stolz ist Geschäftsführer Braun aber auf seine Mitarbeiter. „Die tollsten Ideen die ich habe oder die die Gründerfamilie gehabt hat sind ja nur dann wertvoll, wenn wir Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen finden, die bereit sind, für diese Ideen zu brennen“, resümiert er.
Foto: Pascal Schrattenecker