25. EDAY der WKÖ: Enorme Chancen für den Mittelstand durch KI

von Dr. Rudolf Thaler

Der EDAY 2024 der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ) feierte sein 25-jähriges Jubiläum mit einem Fokus auf “Daten, KI und Human Touch”. WKÖ-Vizepräsident Philipp Gady eröffnete den größten kostenlosen Digitalisierungs-Event für kleine und mittlere Unternehmen (KMU) im Haus der Wirtschaft und unterstrich die Bedeutung der KI, der wohl bedeutendsten Zukunftstechnologie. “In der ‘Woche der KI’ wurde die letzte Hürde für den AI Act der EU genommen, was Europa und österreichischen Unternehmen die Chance eröffnet, bei diesem dynamischen Thema Trendsetter zu sein”, betonte Gady. „Daten sind das Öl der Zukunft. Damit verbunden ist die Herausforderung: ,was tun damit?‘ Die Nutzung ihrer Daten und entsprechender KI-Modelle birgt für unsere Unternehmen hohes Potenzial – es gibt jedoch eine Reihe von Hürden zu überwinden. Daher sind Best Practice-Beispiele, Praxisbezug und Nutzerzentriertheit enorm wichtig, um wirklich Mehrwert zu schaffen”, ergänzte Vizepräsident Gady.

KI ist außerdem ein effizientes Tool für Hacker geworden. Cyberangriffe werden immer komplexer, die Reaktionszeiten dementsprechend kürzer. Gerade für KMU kann eine Cyberattacke existenzbedrohend sein. Das Thema Cyber-Security war beim EDAY dementsprechend gefragt.

WKÖ: Starker Partner bei Zukunftsthemen und Digitalisierungsförderung 

KI wird künftig jedes Unternehmen und jeden Unternehmensbereich betreffen. Bei datenbasierten Geschäftsmodellen herrscht bei Ein-Personen-Unternehmen (EPU) und KMU großer Nachholbedarf.

2.000 EDAY-Besucher:innen unterstreichen, dass die “Wirtschaftskammer in Sachen Digitalisierung und Vermittlung der damit verbundenen Chancen in Österreich nach wie vor führend und somit ein wichtiger Unterstützer der heimischen Betriebe ist. Auch Services wie die neuen KI Guidelines für KMU oder das gemeinsame Digitalisierungs-Förderprogramm KMU.DIGITAL von BMAW und WKÖ zeigen das frühzeitige Engagement der Wirtschaftskammer bei Zukunftsthemen”,  so Philipp Gady. “Wir wollen Betriebe und ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beim praktischen Einsatz dieser Zukunftstechnologie unterstützen und als Trampolin für Digitalisierung und Innovation fungieren”, umreisst die stv. WKÖ-Generalsekretärin Mariana Kühnel die starke Partnerrolle der Wirtschaftskammer, um das Potenzial von KI-Anwendungen im eigenen Betrieb erfolgreich einzusetzen.

“Die Zeit loszulegen ist jetzt”

“Artificial Intelligence (AI) ist meilenweit von Superintelligenz entfernt. Durch Hollywood-Narrative, Big Tech und Medien ist AI overhyped”, betont Alexandra Ebert, MOSTLY AI Solutions MP, in ihrer Keynote : “In etwa drei Jahren werden (Chat) Bots den Übergang zu AI Agents schaffen, die in der Lage sind Verknüpfungen zu bewerkstelligen. AI wird immer ein Werkzeug sein”.

Beim Einsatz von AI ist es wichtig, mit den Ängsten aufzuräumen und Ängste zu adressieren. Was kann AI, was nicht? Fokus ist der Mensch, daher ist der Einsatz verantwortungsvoller AI (responsible AI, RAI) wichtig. AI-Grundkenntnisse sind die Voraussetzung, um AI richtig nutzen zu können. Im Unternehmen ist es wichtig, eine Kultur der Neugierde aufzubauen, damit Künstliche Intelligenz von den Mitarbeiter:innen akzeptiert wird. Ein weiterer Tipp von Alexandra Ebert: Start small.

Ist Europa ein Player im KI-Konzert USA und China?

Können die EU und Österreich im globalen Wettbewerb um KI und Zukunftstechnologien mithalten und Chancen nutzen? Der Exporttag 2024 ‘Beyond the Box’ der AUSSENWIRTSCHAFT AUSTRIA der Wirtschaftskammer findet am 18. Juni im Haus der Wirtschaft statt und wird sicher auch dazu Antworten haben.

Zu beobachten ist eine Verlagerung der Innovationstätigkeit vom Westen in den Fernen Osten. Chinesische Unternehmen melden immer mehr Patente an. China strebt die globale Spitzenposition in Wissenschaft und Forschung an. Amerikanische Unternehmen konzentrieren sich zu 85% auf Hochtechnologie-Industrien, während sich in Europa F&E-Ausgaben zu je 45% auf Hightech- und Midtech Industrien verteilen. China möchte bis 2030 die global führende KI-Macht sein. Europa läuft Gefahr bei KI-Modellen in amerikanische Abhängigkeit zu geraten. Was kann Europa den amerikanischen Tech-Giganten entgegensetzen?

KI verschlingt eine Unmenge an Energie. Mit graphischen Hypernetzwerken kann das Training von Software drastisch reduziert und Energie einspart werden. Wie sind europäische Unternehmen in der KI-Forschung und in der Anwendung positioniert? Kann Europa im Rennen um Talente mithalten? Es gibt weltweit einen Mangel an AI Talenten, die in der Lage sind eine responsible AI zu bauen. Wird Europa im KI-Konzert ein hörbarer Player?