Die Bundesministerin für Digitalisierung und Wirtschaftsstandort, Margarete Schramböck sprach mit SOCIETY über Chancen und Entwicklungen, die die Digitalisierung für Österreich mit sich bringt.
Sie sind seit 8. Jänner 2018 Bundesministerin für Digitalisierung und Wirtschaftsstandort. Was sind Ihre konkreten Ziele?
Ich möchte erreichen, dass unser Land bei der Gestaltung der Digitalisierung eine führende Rolle spielt. Mein Ziel ist es, dass sich neue digitale Geschäftsmodelle und Wertschöpfungsketten entwickeln und die Unternehmen ihre Produkte und Dienstleistungen erfolgreich am internationalen Markt positionieren können. Das bringt uns hohe Beschäftigungszahlen mit hochwertigen Arbeitsplätzen, die die Kaufkraft garantieren.
Zusätzlich möchten wir die Menschen in Österreich fit für die digitale Welt machen. Ein moderner Fächerkanon, innovative Vermittlungsformen und digitale Lernplattformen sorgen dafür, dass Bildungseinrichtungen Werte, Wissen und Fähigkeiten vermitteln.
Als übergreifendes Handlungsfeld ist die digitale Verwaltung ein besonderes Anliegen von mir.
Es ist das erste Mal in Österreich, dass es ein eigenes Ministerium für Digitalisierung gibt. Wie wichtig ist es, die digitalen Entwicklungen in einem politischen Kontext zu behandeln? Welche Rolle spielt Cyberkriminalität?
Die Politik hat die Aufgabe, Weichen in der Arbeitsmarkt-, Bildungs- und Wirtschaftspolitik richtig zu stellen, um die digitale Transformation aktiv zu gestalten. Mir ist wichtig, eine sichere digitale Welt zu schaffen. Daher arbeiten wir gerade daran, Computer-Notfallteams sowie Meldesammelstellen für die rasche Bewältigung von Risiken und Sicherheitsvorfällen einzurichten.
Wie wichtig ist eine gute „digitale Infrastruktur“ für den Wirtschaftsstandort Österreich? Welche Vorteile bietet Österreich als Wirtschaftsstandort im internationalen Vergleich?
Digitale Infrastruktur ist einer der maßgeblichen Eckpfeiler für die Zukunft Österreichs. Daher bauen wir in enger Zusammenarbeit mit dem Bundesministerium für Verkehr, Innovation und Technologie das 5G-Netzwerk aus. Zusätzlich haben wir diesen Herbst mit der Gründung der Digitalisierungsagentur (DiA) eine zentrale Plattform als Impulsgeber für die digitale Transformationder Wirtschaft geschaffen.
Eine relativ weit verbreitete Angst ist es, dass die Digitalisierung zahlreiche menschliche Arbeitskräfte ersetzen könnte. Wie kann man dieser Sorge entgegnen?
Wie jeder technologische Wandel wird auch die Digitalisierung zu Veränderungen in der Arbeitswelt führen. Jobs werden sich verändern, neue werden entstehen und andere werden wegfallen. Das war schon immer so. Wir haben es aber in der Hand, durch Aus- und Weiterbildungsprogramme die Chancen der Digitalisierung optimal zu nutzen. Mit meinen Programmen fit4internet und KMU Digital bieten wir dazu maßgeschneiderte Unterstützung.
Sie haben dieses Jahr an der Wirtschaftswanderung in Tirol teilgenommen – welchen Stellenwert hat (internationale) Vernetzung in einem wirtschaftlichen Kontext?
Ein positives Image des Wirtschafts- und Forschungsstandort Österreichs stärkt unsere exportierenden Unternehmen und deren Produkte. Gut vernetzt zu sein ist dabei unerlässlich. Wir haben daher im Sommer auch eine einzigartige Initiative #InvestInAustria gestartet. Über 100 Top-Konzerne sind gekommen, um sich über Österreich zu informieren, im bilateralen Gespräch mit den Vertretern und Vertreterinnen der Bundesregierung auszutauschen und Investitionen in Österreich zu planen. Eine Wiederholung davon wird es im Februar geben.
Foto: BMDW/Hartberger