Schönheit ohne Tierleid

 

 

Foto: Georg Chyba

Vegane Naturkosmetik liegt im Trend, SOCIETY sprach mit Michaela Trenz vom veganen Onlineshop Vegalinda über transparente Inhaltsstoffe und die Zukunft der Naturkosmetik.

 

Wie bist du auf die Idee eines veganen Naturkosmetik-Onlineshopsgekommen?

Es war der Eigenbedarf, der alles entfacht hat. Ich lebe seit vier Jahren vegan, und da man bei dieser Lebensweise nicht nur die Ernährung, sondern auch die Kleidung und Kosmetika umstellt, war ich auf der Suche nach einem transparenten Anbieter. Ich hatte damals keine Ahnung von den Inhaltsstoffen und habe teilweise Produkte um viel Geld gekauft um dann herauszufinden, dass darin Bienenwachs oder Lanolin enthalten waren. Nach intensiver Recherche habe ich herausgefunden, dass es viele komplett vegane Marken gibt und mir die Frage gestellt, warum diese nicht gesammelt auf einer Plattform erhältlich sind. Da kam ich auf die Idee, selbst einen Onlineshop zu gründen. Nach gründlicher Planung ist Vegalinda 2014 online gegangen.

 

Wer sind eure KundInnen?

Es sind vor allem jüngere Frauen ab 18 Jahren, was mich persönlich überrascht hat. Bei einer Kundenbefragung hat sich herausgestellt, dass die meisten nicht vegan leben. Den KundInnen ist es wichtig, keine gesundheitsschädlichen Stoffe auf ihrer Haut zu haben und tierversuchsfreie Produkte zu verwenden. Nachhaltigkeit ist ebenfalls ein Thema. Wir verwenden für die Verpackung der Bestellungen biologisch abbaubare Maischips.

 

 

Wie sollte man vorgehen, wenn man auf vegane Naturkosmetik umsteigen möchte?

Im Internet kann man viel nachrecherchieren, mir hat damals die Bloggerin Daniela des veganen Beautyblogs „Once upon a Cream“ sehr bei der Umstellung geholfen. Mittlerweile gibt es für jedes konventionelle Produkt eine vegane Alternative.

 

Was ist euer Bestseller?

Die Mascara von PHB ist unser absoluter Bestseller. Sie hat tolle Inhaltsstoffe und die Wirkung ist ebenfalls überzeugend – sie schmiert nicht und erzeugt einen schönen Effekt.

 

Welche Inhaltsstoffe schließt du aus?

Ich vertreibe keine Produkte, die beispielsweise Parabene, Silikone, Mineralöle oder tierische Inhaltsstoffe enthalten. Die Produkte und das Unternehmen werden genau durchleuchtet. Dafür verwende ich unterschiedliche Nachschlagewerke, um die sogenannten INCIs (Internationale Nomenklatur für kosmetische Inhaltsstoffe) nachzukontrollieren.. Zusätzlich bekommt jeder potentielle Lieferant vorab einen ausführlichen Fragenkatalog von uns zugesandt. Eigens von uns vergebene Symbole informieren, ob ein Produkt aus biologischer Herstellung stammt, Palmöl enthält oder unter fairen Bedingungen hergestellt wurde. Die Inhaltsstoffe der Produkte werden durch farbliche Einteilung in pflanzlich, synthetisch, chemisch oder mineralisch markiert, damit man auf einen Blick die jeweilige Zusammensetzung erkennt. Mir war wichtig, dass wir so transparent wie möglich sind – so kann man auf einen Blick sehen wie viel pflanzliche Inhaltsstoffe im jeweiligen Produkt enthalten sind. Auch wenn ich eine neue Marke ins Sortiment aufnehme, lasse ich mir Samples zukommen, um die Produkte selbst testen zu können.

 

Vegalinda hat eher hochpreisige Produkte im Sortiment, wieso?

Gerade bei Make-up ist es schwierig, gute Qualität günstig zu bekommen. Für Produkte, die völlig ohne giftige Inhaltsstoffe auskommen und gleichzeitig wirksam in der Anwendung sind, muss man schon etwas investieren. Die Produkte sind aber auch sehr ergiebig. Mein Anliegen ist es, Hautpflege und Make-up anzubieten, die gut für Mensch, Tier und Umwelt sind. Es tut mir weh, wenn ich daran denke, dass junge Frauen Geld für schädliche Produkte ausgeben und diese vielleicht noch für ihre Kinder verwenden.

 

 

Was sind die Vorurteile gegenüber Naturkosmetik?

Ein langgehegtes Vorurteil ist, dass sie nicht so wirksam ist. Dabei wird oft vergessen, dass konventionelle Kosmetik genauso ineffektiv sein kann. Ich denke, die wenigsten kennen die vielen neuen, tollen Marken von kleinen Unternehmen mit ansprechendem Design, die es inzwischen gibt. Mir ist es wichtig, Hersteller aus der EU anbieten. Ein Großteil unseres Sortiments stammt aus Deutschland und Österreich – wie etwa die Marke Pure Skin Food aus Wien. Das ist auch eine meiner Lieblingsmarken für die Hautpflege.

 

Glaubst du, dass der Trend zum Veganismus anhalten wird?

Ich glaube, dass es sehr bald kein Trend mehr ist, sondern in den Mainstream übergehen wird. Ich sehe den Veganismus schon als die Zukunft. Ich möchte aber nicht missionieren, sondern auf  Alternativen hinweisen.

 

Infobox:

 

www.vegalinda.com

Tel.: 01 353 2299

E-Mail: hello@vegalinda.com

 

CV

Michaela Trenz wurde 1986 in Wien geboren. Nach Abschluss des Studiums des Wirtschaftsrechts an der WU Wien studiert sie seit 2013 Rechtswissenschaften im Fernstudium an der Johannes-Kepler Universität Linz. 2014 gründete sie gemeinsam mit dem Grafikdesigner Georg Chyba und dem Unternehmer Gregor Roesler-Schmidt den veganen Online-Shop Vegalinda.