SOCIETY hat den CEO von Almdudler, Gerhard Schilling, im eindrucksvollen Almdudlerhaus im 19. Bezirk getroffen und mit ihm über Nachhaltigkeit, neue Wege und alte Tradition gesprochen.
Almdudler besteht seit 1886 als österreichisches Familien- und Traditionsunternehmen. Wo spiegelt sich die Tradition, wo der Faktor Familie, am meisten wider?
Die Tradition spiegelt sich jedenfalls im Produkt wider, aber auch im Flaschendesign, das seit 1957 unverändert ist. Die Familiengeschichte als Limonadenhersteller geht außerdem bis in das Jahr 1886 zurück. Erwin Klein, der Vater des heutigen Eigentümer-Geschwisterpaars Heribert Thomas Klein und Michaela Klein, übernahm dann 1956 das Unternehmen. Klein war ein kreativer Geist, der etwas Besonderes kreieren wollte, um das Potenzial des Unternehmens zu steigern. Das fiel zum einen in die Nachkriegszeit, in der langsam auch internationale Marken ihren Weg nach Österreich fanden, zum anderen kamen gerade die Massenmedien auf. Klein war jedenfalls auf der Suche nach typisch österreichischen Komponenten und fand diese im Trachtenpärchen und dem Kräutergeschmack der Alm. Seine Vision war es, eine eigene österreichische Limonadenmarke, die gegen die „Coca-Colas der Welt“ bestehen konnte, zu kreieren. Die erste Flasche Almdudler war übrigens ein Hochzeitsgeschenk für Erwin Kleins Frau Ingrid. Gemeinsam ist es ihnen gelungen, die Branche von ihrer Limonade zu überzeugen – Anfang der 1960er Jahre hatte man dann bereits über 300 Lizenznehmer.
Nachhaltigkeit ist für Almdudler ein wesentlicher Punkt. Wie kann diese gewährleistet werden?
Es kommt ganz darauf an, wie man Nachhaltigkeit versteht und wie wichtig sie einem tatsächlich ist. Da schließt sich wieder der Kreis mit dem Familienunternehmen, welches ja an sich schon von einem nachhaltigen Unternehmenskonzept getragen wird. Es wird geleitet von dem Gedanken, etwas für Generationen zu schaffen und bestimmte Werte auf Dauer zu erhalten. Wir sind jedenfalls mit Experten in Verbindung, um herauszufinden, was nun wirklich die nachhaltigsten Varianten, zum Beispiel bei der Verpackung, sind. Uns ist es ein Anliegen, zugleich aufzuklärend tätig zu sein, wie etwa im Zuge unserer seit vielen Jahren bestehenden Kooperation mit dem Österreichischen Alpenverein. Unser Almdudlerhaus – unser Unternehmenssitz – wurde ebenfalls nach den Green Building Standards gebaut.
Wird Almdudler auch in Österreich abgefüllt?
Ja, unser primärer Abfüller ist das Unternehmen Vöslauer, das gerade auch im Gebiet der Nachhaltigkeit sehr aktiv ist, was uns sehr wichtig war. Letztlich war das auch einer der vielen Gründe, die ehemalige Vertriebspartnerschaft mit Coca-Cola zu beenden. Nun sind wir geschlossen mit österreichischen Partnern in der Abfüllung unterwegs und haben unseren Vertrieb vollständig in die eigenen Hände genommen.
Wie groß ist die Konkurrenz am Getränkemarkt?
Es ist natürlich ein sehr kompetitiver Markt, in dem es viele bekannte und globale Marken gibt. Auf der anderen Seite gibt es aber auch viele kleine Start-ups – im Handel etwa bei den Urban Drinks – aber auch in der Gastronomie, wo es immer wieder neue Kreationen gibt.
Sie haben Ihre neuesten Getränke ja auch ein bisschen an diesen Trend angeglichen?
Die grundlegenden Strukturen sind bei uns vorhanden und wir kommen gerne den Wünschen der Konsumentinnen und Konsumenten nach. Wir kennen den Markt und die Präferenzen, wir haben Zugang zu den Vertriebskanälen und wir wissen, wie man Getränke macht. Uns ist aber in jedem Fall wichtig, dass in allen Produkten, bei denen Almdudler draufsteht, auch Almdudler drinnen ist – ob nun bei der neuen Limited Edition Almdudler Hanf oder beispielsweise bei den anderen Sorten Almdudler Grapefruit, Himbeere und Holunder. All unsere Produkte sind getreu der Almdudler Philosophie vegan, ohne künstliche Aromen und frei von chemischen Konservierungsmitteln.
Für unsere Zweitmarke Spezi Cola-Mix haben wir die Markenrechte an Spezi® übrigens 2017 erworben. Spezi® ist ein weiteres österreichisches Original, das es bereits seit 1949 gibt und das ein großes Entwicklungspotenzial aufweist.
Wie würden Sie die Positionierung der Marke beschreiben?
Eine unserer großen Herausforderungen ist es, aus dieser klischeehaften Zuschreibung „am Land, beim Skifahren, beim Wandern“ auszubrechen und Almdudler auch in die Stadt zu bringen und urbaner zu machen. Gerade diese Polarität „Stadt-Land, alt-jung“ ist etwas, das wir sehr intensiv bespielen.
Generell ist es uns seit Jahrzehnten besonders wichtig, als Marke offen zu sein und deshalb setzen wir uns gezielt für ein gesellschaftliches Miteinander, Toleranz und Respekt ein. Wir unterstützen zum Beispiel regelmäßig die Euro Pride, für die wir letztes Jahr in Wien eine Limited Edition Almdudler „Pride“ kreiert haben.
Wir stehen also zu unserer Tradition, aber verbinden sie mit einer zeitgemäßen, offenen und sehr toleranten Weltanschauung.
In wie vielen Ländern ist Almdudler momentan vertreten? Gibt es weitere Expansionspläne?
Unser wichtigster Exportmarkt ist Deutschland. Darüber hinaus ist Almdudler in mehr als 20 weiteren Ländern weltweit erhältlich. Geografisch gesehen gibt es weniger Expansionspläne, dafür aber was die Intensität betrifft. In Deutschland bieten wir etwa seit Kurzem auch den beliebten Almdudler Mate & Guarana in der 0,33L Longneck-Glasmehrwegflasche an.
Hier wollen wir aber ebenfalls nachhaltig vorgehen: wir wachsen aus eigener Kraft, organisch und wir investieren konzentriert und nicht mit der „Gießkanne“.
Was ist Ihr persönliches Lieblingsgetränk von Almdudler?
Ich trinke am liebsten Almdudler Original oder aber auch sehr gerne Almdudler Mate & Guarana, der natürliches Koffein enthält.
Foto: SOCIETY/Schrattenecker