Ungarn: Buchpräsentation

Fotos: SOCIETY/Prochnow

Die Botschaft von Ungarn in Wien, das Balassi Institut – Collegium Hungaricum Wien und der Zsolnay Verlag luden zur Buchpräsentation von Miklós Bánffys „In Stücke gerissen“ in die prunkvollen Räumlichkeiten der ungarischen Botschaft ein. Literaturkritiker Norbert Mayer und Übersetzer Andreas Oplatka stellten das Buch vor, Philipp Hauß las einige Passagen vor. Eindrucksvoll wurde in den Räumlichkeiten eine Wanderausstellung mit prunkvollen ungarischen Gewändern gezeigt.

Ab Mitte April kommt die Ausstellung des ungarischen Theaterhistorischen Museums und Instituts nach Klausenburg, Bukarest, Den Haag, Kischinau und Rabat endlich nach Wien. Die Ausstellung in der Botschaft von Ungarn ist Miklós Bánffy, einem Renaissance-Menschen im modernen Zeitalter, lang unverdient vergessenem Schriftsteller, Theaterregisseur und ehemaligem Außenminister Ungarns, gewidmet.

 

Graf Miklós Bánffy, der aus einer der größten Adelsfamilien in Siebenbürgen stammte, spielte eine bedeutende Rolle in der ungarischen Diplomatie der Zwischenkriegszeit, war zugleich Intendant der Budapester Oper, Kostüm- und Bühnenbildner und galt als hervorragender Maler. Nicht zuletzt stammt die Romantrilogie, die Welt in Siebenbürgen am Anfang des 20. Jahrhunderts besonders authentisch darstellt, auch aus seiner Feder. Nun stellt sich die Frage, ob und wie dieser mannigfaltige und erlebnisreiche Lebensweg in einer Ausstellung vorzustellen ist. Für die Organisatoren, die sowohl Lücken zu schließen als auch eine moralische Schuld zu tilgen erzielten, bereitete eine noch größere Herausforderung, dass ein Großteil der Familiendokumente und des Lebenswerkes zunichte gemacht wurde.

 

Aus diesem Grund versucht die Ausstellung die Komplexität des Lebenswerkes zu veranschaulichen und – wie auch der Titel sagt – die künstlerische Welt von Bánffy widerzuspiegeln, die in seiner „Siebenbürger Geschichte“ er selbst als eine schöne Illusion beschrieben hat. Es werden Ausstellungsräume dem Familienschloss in Bonchida (Bonisbruck), dem Buchillustrator und dem Theatermensch Bánffy gewidmet, außerdem werden seine Karikatur-Reproduktionen ausgestellt, die er bei der Friedenskonferenz von Genua 1922 gezeichnete. Darüber hinaus ist der Glasfenster-Entwurf von Károly Kós für das Sekler Nationalmuseum zu sehen. Als besonderes Ausstellungsobjekt gilt das Kostüm der Königin der Nacht aus Mozarts Zauberflöte. Als Novum werden sogar zwei Pastellreproduktionen in Wien präsentiert, die Katalin Bánffy-Jelen, die Tochter von Miklós Bánffy den Organisatoren zur Verfügung stellte: ein Selbstporträt und ein Gemälde von György Bánffy, Vater des Künstlers und königlichem Mundschenk.

 

Die Ausstellung, deren Kuratorin Zsuzsa Szebeni ist, hat das Theaterhistorische Museum in Zusammenarbeit mit dem Ungarischen Nationalmuseum, dem Historischen Museum Siebenbürgens und dem Kunstmuseum von Klausenburg mit der Unterstützung der Familien Bánffy, Barcsay, Fornet, Bartha-Stróbl, Dávid, Csiszár, László und zahlreicher Privatpersonen vorbereitet. Bis jetzt war die Sammlung dank des ungarischen Außenministeriums bereits in 29 Ausstellungsorten auf der ganzen Welt zu bestaunen. Das ungarische Botschaftsgebäude in Wien – wo die österreichisch-ungarische Geschichte immer wieder auftaucht – ist ein Ausstellungsort von besonderer Bedeutung: Miklós Bánffy war nämlich der Organisator der Krönungsfeier vom Karl I., dem letzten Kaiser der Monarchie.

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