Heißer Geheimtipp für Entdecker

Das größte Land Afrikas ist als Tourismusdestination noch weitgehend unbekannt, doch das soll sich ändern. Erste Schritte in diese Richtung setzte die internationale Tourismusmesse, die im September in der Hauptstadt Algier von Premierminister Aïmene Benabderrahmane eröffnet wurde.

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Der nordafrikanische Staat hat seinen Besuchern viel zu bieten, die mediterrane Hafenstadt Algier erreicht man von Wien aus mit Air France oder Air Algérie innerhalb weniger Stunden. Von dort aus kann das Abenteuer beginnen, nicht aber ohne vorher noch die malerische Kasbah mit ihrer osmanischen Architektur – die von der UNESCO zum Welterbe ernannt wurde ­– zu bewundern. Ebenfalls sehenswert sind die „Basilika Unserer Lieben Frau von Afrika“, einer katholischen Kirche von der man einen spektakulären Ausblick auf den Hafen und das Unabhängigkeitsdenkmal hat, welches 1982 zu Ehren der gestorbenen Widerstandskämpfer errichtet wurde. Der botanische Garten Jardin d‘essais lädt zum Entspannen und Lustwandeln ein.

Zu den Berbern

Vom Trubel der Hauptstadt in die Stille der Wüste – mit einem Inlandsflug nach Bechar kann man die von Berbern bewohnte Oasensiedlung Taghit erreichen. Deren verlassene Altstadt (genannt Ksar) wird umrahmt von einer beeindruckenden Dünenlandschaft. Die teilweise über achtzig Meter hohen Dünen liefern einen Ausblick auf die Dattelpalmenhaine von Taghit. Die malerische Stadt bietet einen guten Ausgangspunkt für Ausflüge in die umgebende Wüstenlandschaft, wo einen 4000 Jahre alte Felsritzungen von Gazellen, Leoparden und Vogelstrauße in die Tierwelt prähistorischer Zeiten versetzen. Diese kann man auch vom Rücken eines Kamels begutachten, danach liefern starker Minztee (thé à la menthe) und süße Datteln eine willkommene Stärkung.

In der Oasenstadt Béni Abbès, werden die Traditionen der Berber noch gelebt, Besucher werden mit Musik, Tanz und natürlich Datteln begrüßt. Die Ortschaft ist die Heimat vieler Festivitäten wie dem „Mouloud Fest“ bei dem die im vergangenen Jahr geborenen Kinder der Gemeinschaft präsentiert werden, oder dem jährlich stattfindenden Filmfestival „Les Nuits de la Saoura“.  Hier befindet sich ebenfalls eine Einsiedelei, die 1901 vom französischen Mönch Charles de Foucauld gebaut wurde. Noch heute leben hier einige wenige Mönche und Nonnen. Nach dem Ende der Kolonialherrschaft durch die Franzosen sind jedoch die meisten Christen aus der Gegend abgewandert.

Ab in die Wüste

Im frisch renovierten Hotel Rym findet man einen gemütlichen Ausgangspunkt für die Besichtigung der ca. 30 Kilometer entfernten fossilen Überreste der ausgestorbenen Nautilusart Orthoceras und der so genannten „Großen chinesischen Mauer“, einer Felsformation, von der aus man in die Ferne der kargen Wüstenlandschaft blicken kann. Unweit davon, in Tamert, kann man ebenfalls prähistorische Felsritzungen besichtigen, wahrhaft spektakulär sind aber die versteinerten Bäume, die wie Denkmale aus dem roten Sand herausragen und der Szenerie den Anschein einer verzauberten Marslandschaft verleihen.

Weiter ins Herz der Wüste kommt man in Timimoun, einer früheren Karawanserei, wo jahrhundertelang Getreide, Textilien und andere Güter gegen Metalle und Elfenbein getauscht wurden. Die Stadt verfügt über einen Flughafen und ist so von Algier aus gut zu erreichen. Im Hotel Gourara bekommt man nicht nur ausgezeichnetes Essen, sondern kann auch vom Swimmingpool aus die umliegende Wüstenlandschaft bewundern. In der Altstadt, die in traditioneller Weise aus gestampftem Lehm erbaut wurde, kann man noch die ursprüngliche Lebensweise der Einheimischen erspüren. Auf dem Markt findet man auch das ein oder andere Souvenir. Timimoun liegt am Rande eines Salzsees, von dort aus kann man zauberhafte Palmenhaine wie den von Tala, wo man mehr über die traditionelle Art der Bewässerung erfahren kann, besuchen. Die Grotte d’Ighzer und die verfallene Wüstenfestung gleich oberhalb zeugen von der früheren Lebensweise der Berber. Oder man lässt einfach die sanft geschwungene Dünenlandschaft auf sich wirken. Denn in der Wüste gibt es keine Hektik.

Wer die Schönheit des nicht so touristisch erschlossenen Landes kennenlernen möchte, dem wird empfohlen, eine geführte Tour zu buchen. Algerien ist noch nicht für Individualreisende oder allein reisende Frauen ausgerichtet. Unitour: viaggialgeria.com – oriana.dalbosco@gmail.com/viaggialgeria@gmail.com // DMC (Destination management company): Nadjah Boudjelloua – dg@shamstours.com // contact@shamstours.com