„Die Zukunft liegt in Afrika“

Thomas Kopp ist CEO des Transport- und Dienstleistungsunternehmens 3LOG premium logistics GmbH. Im Interview mit SOCIETY spricht er über das Marktpotenzial Ostafrikas und erklärt, warum seine Firma genau dort eine Niederlassung errichtet hat.

3LOG hat eine Niederlassung in Tansania – welches Potential birgt denn dieser Markt grundsätzlich für österreichische Unternehmen?

Ich habe die Niederlassung in Daressalam 2016 gegründet, weil ich damals schon erkannt habe, dass die Warenströme aus Asien, Südostasien und China in der Zukunft verstärkt nach Afrika gehen werden. Für mich war dann klar, dass Afrika ein wichtiger Markt ist, um sich möglichst innovativ und zukunftsorientiert weiterzuentwickeln. Als wir vor der Entscheidung standen, entweder nach Ost- oder Westafrika zu expandieren, fiel die Wahl sehr schnell auf Ostafrika bzw. auf Tansania. Der Grund hierfür waren die besseren Marktchancen: In Tansania waren – auch im Vergleich zum Nachbarland Kenia – noch viel weniger internationale Konkurrenten ansässig, weshalb wir die Niederlassung in Daressalam gründeten. Dass es in Tansania noch kaum Investitionen gab, hat vermutlich politische Gründe. Der frühere Präsident war ausländischen Investoren gegenüber weniger positiv eingestellt. Durch den Präsidentschaftswechsel hat sich das verändert und man kann nun auch ohne lokale Vertreter in Tansania zu 100% ausländischer Eigentümer sein – das hat das Interesse an Ostafrika bei internationalen Wirtschaftstreibenden steigen lassen.

China investiert ja seit längerem in Afrika, auch in Tansania – wie kann Europa hier nachziehen?

Nachziehen ist meiner Meinung nach fast nicht mehr möglich. Indien und China haben einen Riesenvorsprung auf dem afrikanischen Markt. Das Problem Europas ist, dass sich die meisten zwar darüber im Klaren sind, dass Afrika ein Zukunftsmarkt ist, es aber dennoch oft an der Finanzierung scheitert. Meines Erachtens nach sollten hier Investitionen seitens der EU getätigt werden, denn wenn nur einzelne Länder auf Eigeninitiative hin agieren, bleiben das leider nur Nadelstiche. Ich habe außerdem den Eindruck, dass die Ostafrikaner gerne mit uns Europäern zusammenarbeiten – das Potential und der Wille wären also da.

„Indien und China haben einen Riesenvorsprung auf dem afrikanischen Markt“

Planen Sie, in Ostafrika noch weiter zu expandieren? Welche Länder sind hier besonders spannend?

Im Jahr 2050 werden – bei momentanem Wachstum – die drei größten Städte der Welt in Afrika liegen. Bereiche wie Solartechnik und Technologien bergen definitiv Chancen für die Zukunft. Wir planen zum Beispiel, in Kenia eine Niederlassung zu errichten. Der übernächste Schritt wäre dann Ruanda, auch bekannt als das Silicon Valley von Afrika. Besonders im Bereich der Internettechnologie ist das Land sehr fortschrittlich. Ein Beispiel hierfür ist die Verwendung mobiler Zahlungssysteme wie M-PESA. Man sieht also, dass man sich hier auch gegenseitig austauschen kann. 3LOG fungiert bei Bedarf außerdem auch als „Sales-Enabler“ für interessierte österreichische Unternehmen – mit Marktanalysen, Businessplänen und Unterstützung bei der Umsetzung der jeweiligen Projekte.

Mehr über 3LOG erfahren Sie unter 3log.at