Das noble Palais Falkenstein ist seit 1920 Sitz der Botschaft der Hellenischen Republik in Österreich.
Vor genau 100 Jahren, am 03. April 1920, erreichte den griechischen Gesandten in Wien per Telegramm der Auftrag der Regierung in Athen, unter der Führung von Eleftherios Venizelos, das zum Verkauf stehende Palais an der Alleegasse 14 (heute Argentinierstrasse) für 11 Mio. Kronen zu erwerben. Seit nunmehr einem Jahrhundert ist das Palais Falkenstein der Sitz der Botschaft der Hellenischen Republik in Österreich.
Im Erdgeschoss des Gebäudes befinden sich die Botschaftsbüros, im ersten Stock die Repräsentationsräume, im zweiten Stock die Residenz des Botschafters bzw. der Botschafterin und unter dem Dach die Gästezimmer.
Das Palais Falkenstein diente den Grafen von Falkenstein als Wiener Residenz. Es wurde in den Jahren 1886 bis 1889 vom Wiener Architekten Ludwig Richter, einem Schüler von Theophil Hansen, für Max Graf Vrints zu Falkenstein erbaut. Aus diesem Grund wird es gelegentlich in der Literatur “Palais Vrints“ genannt.
Das in den Formen der französischen Klassik gehaltene Palais gilt als Richters Hauptwerk und gehört zu den prunkvollsten Raumgestaltungen des Wiener Barockhistorismus. Die Arbeiten führte der Baumeister Alois Schumacher aus. Gebaut wurde es aus Natursteinen der Steinbrüche St. Margarethen und Kaisersteinbruch.
Die Fassade wird durch einen mächtigen dreiachsigen Mittelrisalit dominiert, der sein charakteristisches Aussehen durch sechs monumentale korinthische Halbsäulen erhält, die das Haupt- und das Obergeschoss zusammenfassen.
Die Falkenreliefs im Fries des Gebälks weisen auf den Bauherrn hin, den Grafen von Falkenstein. Die Figurengruppe auf der Attika schuf der Bildhauer Emanuel Pendl. Sie stellt die von zwei allegorischen Figuren flankierte Göttin Nike inmitten von Schilden und malerischen Helmen dar. Dahinter erstreckt sich das mächtige kuppelartige Dach in Form einer Welschen Haube.
Besonders repräsentativ ist das Treppenhaus mit seinen reich ornamentierten barockisierenden Eisengeländern und den Hermenpilastern. Es öffnet sich im ersten Stock arkadenartig zu den Repräsentationsräumen, die mit neo-barockem Decken- und Wandschmuck ausgestattet sind.
Ebenso üppig stukkiert ist der ehemalige Speisesaal, in dem noch der Kristallleuchter aus der Erbauungszeit erhalten ist. Straßenseitig schließen sich zwei Salons sowie die Bibliothek an.
Im hinteren Teil des Hauptgebäudes befanden sich früher die Stallungen und die Wagenremisen. Der Garten hinter dem Hauptgebäude gehört zu den schönsten kleinen Gartenanlagen inmitten der Stadt.
Fotos: Terenzio Scano