Weihnachtsspecial: Wie der Christbaum nach Wien kam

Der Tannenbaum ist als Symbol des Weihnachtsfestes aus den Wohnzimmern nicht mehr wegzudenken. Dabei werden die Traditionen rund um den Christbaum, wie das gemeinsame Schmücken und an den Festtagen „unterm Baum sitzen“, immer beliebter, was die steigenden Verkaufszahlen in Österreich bezeugen. Doch woher kommt eigentlich diese Tradition, sich einen geschmückten Baum ins Haus zu stellen?

Die Anfänge des Brauchs lassen sich bis in die römische und somit vorchristliche Zeit zurückverfolgen. Damals schmückte man die Häuser mit Lorbeerkränzen zum Jahreswechsel. Auch findet man eine ähnliche und zeitlich passende Tradition bei den keltischen Stämmen, welche auf dem Gebiet des heutigen Deutschlands angesiedelt waren. Diese feierten am 22. Dezember das sogenannte Julfest und schmückten hierfür Bäume mit Gebäck, Strohsternen und kleinen Geschenken, um die Geister um eine ertragreiche Ernte zu bitten.

Während der erste Weihnachtsbaum im Straßburger Münster auf das Jahr 1539 datiert ist, weiß man hierzulande aus Überlieferungen der josephinischen Zeit (18. Jahrhundert) von einem Brauch des Baumschmückens, der zum Gedenken an den heiligen Nikolaus am 6. Dezember ausgeübt wurde. Kleine Bäume wurden dabei mit Kerzen geschmückt.

Der erste Weihnachtsbaum kam schließlich 1814 nach Wien. Die Geheimpolizei entdeckte am 24. Dezember im Hause des Bankiers Baron Nathan von Arnstein am Hohen Markt 1 im Ersten Bezirk einen geschmückten Nadelbaum, unter welchem Geschenke lagen, die an Gäste verteilt wurden. Arnsteins Ehefrau, Fanny von Arnstein, die aus einer reichen jüdischen Familie stammte und in Berlin geboren war, brachte die Tradition aus dem Norden nach Wien. Fanny führte einmal in der Woche einen Literarischen Salon, zu dem sie den Wiener Adel sowie DiplomatInnen und VertreterInnen der europäischen Länder einlud, die gerade aufgrund des Wiener Kongresses in der Stadt verweilten. So wurde der Brauch zunächst in der Oberschicht weitergeben und verbreitet. Ab 1829 wurden Christbäume dann auch an öffentlichen Plätzen, wie zum Beispiel beim Schottentor oder Am Hof, verkauft. Der große Christbaum, der alle Jahre wieder auf dem Rathausplatz aufgestellt wird, feiert diese Tradition heuer seit 61 Jahren.

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