von Dr. Rudolf Thaler
Der Botschafter des Großherzogtums Luxemburg, S.E. Jean Graff, hielt auf Einladung der Universität Innsbruck einen Gastvortrag über die wirtschaftliche Erfolgsgeschichte Luxemburgs aus einer historischer Perspektive.
In ihrer Begrüßung unterstrichen Univ.-Prof. Dr. Gregor Weihs, Vizerektor für Forschung, Landtagspräsidentin Sonja Ledl-Rossmann und Luxemburgs Honorarkonsul Univ.-Prof. Dr. Armand Hausmann die geschichtliche Verbundenheit und engen Beziehungen mit dem Großherzogtum. Zur Zeit von Kaiserin Maria Theresia war Innsbruck die Landesuniversität Luxemburgs. Aktuell sind 500 Studierende aus Luxemburg an der Universität Innsbruck inskribiert, etwa die Hälfte aller in Österreich Studierenden aus Luxemburg. Das Großherzogtum ist Gründungsmitglied des Förderkreises der Universität.
Luxemburg ist pro Kopf das reichste Land der Welt. Der diversifizierte und erfolgreiche Wirtschaftsstandort mit Luxemburg als eine der drei EU-Hauptstädte und Sitz internationaler Gremien stellt die Grundlage für den Wohlstand dar. Luxemburg ist der Wirtschaftsmotor für eine Region mit etwa fünf Millionen Einwohnern, so Botschafter Graff.
Luxemburgs Säulen des Erfolgs
– die politische und soziale Stabilität. Luxemburgs Premierminister sind beispielsweise etwa zehn Jahre im Amt
– absolute Rechtssicherheit und hoher Investorenschutz
– innovationsoffen und Sprungbrett für Internationalisierung
– vorhersehbarer und sicherer Rechtsrahmen
– erprobte wirtschaftliche Resilienz
– in Harmonie gelebte Diversität und Mehrsprachigkeit
Von den 700.000 Einwohnern Luxemburgs sind fast die Hälfte keine Staatsbürger. Zusätzlich pendeln etwa 200.000 Menschen täglich aus Frankreich, Deutschland und Belgien zur Arbeit.
1815 wurde das Großherzogtum Luxemburg durch den Wiener Kongress als selbstständiger Staat unter der Krone des Königreichs der Niederlande gegründet. Im späten 19. Jahrhundert entwickelte sich Luxemburg von einer landwirtschaftlich und handwerklich geprägten Wirtschaft zu einer industriellen Großmacht, um dann Mitte des 20. Jahrhunderts zur Heimat des weltweit führenden Stahlkonzerns zu werden.
Ein steuerlich vorteilhaftes Umfeld entwickelte Luxemburg zum führenden Fondsstandort in Europa und zum Hub global tätiger Unternehmen wie Amazon, Cargolux, SES, Arcelor Mittal und Ceratizit. In der Banken- und Eurozonenkrise (2008-2010) erwies sich Luxemburg als widerstandsfähiger Finanzplatz. Botschafter Graff unterstrich die ambitionierte Ausrichtung in Zukunftssektoren wie Raumfahrt, Trusted Data Economy und Data Center. Luxemburg ist europaweit das erste Land, das rechtliche Rahmenvorschriften für die Nutzung von auf Asteroiden abgebauten Ressourcen umgesetzt hat. Luxembourg Green Exchange ist weltweit die einzige Börse, an der ausschließlich nachhaltige Anleihen gehandelt werden. Als eines der wenigen Länder der Welt mit einem Triple A Rating ist Luxemburg bestrebt, dieses als Finanzplatz weiter zu behalten.
Österreich ist Luxemburgs Top 10 Wirtschaftspartner
Luxemburg exportierte 2023 Waren im Wert von 379,3 Mio. Euro nach Österreich und importierte aus Österreich Waren im Wert von 225,7 Mio. Euro. Die österreichischen Dienstleistungsexporte nach Luxemburg betrugen im gleichen Zeitraum 1,194 Mrd. Euro, die österreichischen Dienstleistungsimporte 910 Mio. Euro. Österreich ist Luxemburgs Top 10 Wirtschaftspartner. 85.200 Gäste aus Luxemburg besuchten im vergangenen Jahr Österreich, etwa die Hälfte urlaubten in Tirol.