Schon früh gelangten Waren aus China über die sogenannte Seidenstraße nach Europa, eigentlich war diese ein weit verästeltes Geflecht unterschiedlicher Wege. Transportiert wurde nicht nur Seide, sondern auch Güter wie Tee, Gold, Jade, Porzellan und Pferde. Aber auch Waffen, Musikinstrumente, Goldene Pfirsiche, „Wildäpfel“ und Gewürze sowie Ideen, Religionen, Kunst, Träume, Wissen, Krankheiten und Konflikte. Die Ausstellung Staub & Seide verbindet die historischen Routen mit den modernen Transportwegen wie etwa der „Seidenstraße Initiative“ (Belt & Road) Chinas.
Genauso verzweigt wie die Seidenstraßen zeigt die Ausstellung von Kuratorin Maria-Katharina Lang die unterschiedlichen Aspekte der Regionen und Epochen, so wird das historische Goldkasel aus Tatarenstoff modernen Kunstprojekten gegenübergestellt. Besonderes Augenmerk wird auf die Steppen Zentralasiens gelenkt, wo im Zuge der großangelegten Infrastrukturprojekte nicht nur Staub aufgewirbelt wird, sondern auch Bodenschätze zutage treten. In Interviews mit Nomadenvölkern werden auch kritische Aspekte dieser Entwicklung wie die Einschränkung deren traditioneller Routen und die Gefährdung der Viehherden durch neu gebaute Schnellstraßen thematisiert.
-
Frauenmantel khalat
© KHM-Museumsverband -
Chapan aus der Serie „Scream“
© Dilyara Kaipova
Die Schau lenkt den Blick auf wenig beachtete Zwischenräume und kaum gehörte Stimmen. Die Besucher*innen können diese Geschichten auf verschiedenen Weglinien durch die Ausstellung folgen.
Bei den „Objekten der Begegnungen“ trifft man etwa auf chinesisches Porzellan oder auf wilde Äpfel, die ihren Ursprung im Zentrum Asiens, im Tian Shan Gebirge haben. Hierzu ist das Interview mit dem Pomologen (Apfelforscher) Eckhard Brandt besonders zu empfehlen.
Die „Orte der Sehnsucht“ führen zu legendären Handelsstädten wie Tiflis oder Samarkand, auf den Basar von Buchara oder an den chinesischen Kaiserhof.
Bei den „Objekten der Begierde“ treffen Besucher*innen unter anderem auf kostbare Ikat-Webereien, die von Indien und Südchina bis Zentralasien Verbreitung fanden, auf die legendären „Himmlischen Pferde“ aus dem Fergana-Tal und natürlich auf Gold, Tee und chinesische Seide.
Staub & Seide lädt seine Besucher*innen auf eine virtuelle Reise ein, in der jede*r andere Begegnungen und Erfahrungen machen kann, genauso, wie es bei einem realen Auslandsabenteuer der Fall wäre.
Ausstellung Staub& Seide im Weltmuseum
Steppen- und Seidenstraßen
16. Dezember 2021 – 3. Mai 2022
Täglich außer Mittwoch
10 bis 18 Uhr
Dienstag
10 bis 21 Uhr
Weltmuseum Wien
Heldenplatz
1010 Wien
www.weltmuseumwien.at/ausstellungen/staub-seide/