Asien ist d i e Wachstumsregion mit großen Chancen für innovative rot-weiß-rote Unternehmen. Am diesjährigen ASIEN TAG drehte sich in der Wirtschaftskammer Österreich in Wien wieder alles rund um diese dynamische Region.
Fotos und Text von Dr. Rudolf Thaler
Der Asien Tag der AUSSENWIRTSCHAFT AUSTRIA ist die ideale Plattform für jeden Unternehmer, der geschäftlich in dieser dynamischen Weltregion tätig ist oder sein möchte, um sich über Trends und Geschäftsmöglichkeiten zu informieren. Der Asia Day 2023 stand unter dem Motto ‘Asia on the move’ und wurde von Wirtschaftskammer-Vizepräsident Philipp Gady und Bundesminister Martin Kocher eröffnet. “Wer sich mit Zukunft, Trends und Chancen von morgen beschäftigt, für den führt kein Weg an Asien vorbei. Von kapitalstarken High-Tech-Ländern wie Japan oder Südkorea über die innovativen Länder Südostasiens bis zu den beiden Giganten China und Indien – mit unserem Asien Tag zeigen wir, warum jetzt der richtige Zeitpunkt ist, den wirtschaftlichen Fokus auf Asien zu richten”, erklärte WKÖ-Vizepräsident Philipp Gady. In den vergangenen zehn Jahren stiegen die österreichischen Exporte nach Asien von 11,5 auf 16,4 Milliarden Euro. Wichtigster österreichischer Exportmarkt in Asien ist China, gefolgt von Japan, Südkorea, Indien und Taiwan.
Die ehemalige ORF-Korrespondentin Hannelore Veit moderierte souverän und freute sich mit den Gastgebern, WKÖ-Vize Philipp Gady und Generalsekretär-Stellvertreterin Mariana Kühnel über einen sehr gut besuchten und inspirierenden Asien Tag 2023.
Eine Studie der AUSSENWIRTSCHAFT AUSTRIA zeigt drei Megatrends bei denen Know-how aus Österreich großes Potential hat: Urbanisierung, Modernisierung der Industrie und Green Tech.
In Asien leben rund zwei Drittel der Weltbevölkerung und sind die weltweit am schnellsten wachsenden Volkswirtschaften zu Hause. The Economist Intelligence Unit zählt 2024 Kambodscha, Brunei, Philippinen und Vietnam zu den schnellst wachsenden Volkswirtschaften der Welt. Ein Ende der Deflation wird für Japan angenommen, das Wirtschaftswachstum Chinas wird gering sein und sich stabilisieren. Die übrigen asiatischen Volkswirtschaften werden von der Erholung der Exporte, fallenden Zinsen und von Investitionen in Lieferketten profitieren. Wirtschaftsgigant China ist der wichtigste Player in Asien mit dem zunehmenden Anspruch einer geopolitischen Rolle. Die Wertschöpfungsketten in Schlüsselindustrien baute China in den letzten Jahren gezielt aus. Hongkong gehört weltweit zu den Top 3 Finanzzentren. Der Handel Chinas mit den ASEAN Staaten ist inzwischen größer als mit der EU. Dies sollte ein Wakeup Call für Europa sein, wie es sich in Zukunft in der multipolaren Welt positioniert.
Die ASEAN-Staaten sind ein globales Wachstum-Epizentrum
“Südostasien ist eine growth engine”, so Generalsekretär-Stellvertreterin Mariana Kühnel, mit Blick auf das enorme Wachstumspotential dieser innovativen und Hightech-affinen Region. Die indonesische ASEAN Präsidentschaft ist bestrebt, die Einbindung der ASEAN Staaten – Brunei, Indonesien, Kambodscha, Laos, Malaysia, Myanmar, Philippinen, Singapur, Thailand, Vietnam – als bedeutende Player bei der Lösung regionaler und globaler Herausforderungen zu verstärken. Immerhin repräsentiert ASEAN ein GDP von USD 3,66 Billionen, eine Bevölkerungszahl von 670 Millionen Menschen und ist nach den USA, China und der EU an vierter Stelle als Wirtschaftsregion gereiht. Der IMF geht von einem GDP-Zuwachs der ASEAN Staaten von 40% in den nächsten fünf Jahren aus. Indonesiens 1,318-Billionen-USD-Volkswirtschaft ist weltweit an 16. Stelle gereiht und hat Chancen, bis 2030 zur fünftgrößten Volkswirtschaft aufzurücken.
Gemeinsam mit Wirtschaftskammer-Generalsekretär Karlheinz Kopf, Staatssekretärin Kraus-Winkler und der philippinischen Regierung wurde im Oktober ein Abkommen zur Anwerbung qualifizierter Arbeitskräfte aus den Philippinen unterzeichnet. Wer den Inselstaat mit 110 Millionen Einwohnern allerdings nur auf das Anwerben von Pflegekräften reduziert, würde die vielfältigen Geschäftschancen ignorieren.
Die philippinische Volkswirtschaft wuchs in den letzten zehn Jahren um rund 10 Prozent, mittelfristig soll sie auf einen 6 bis 7 Prozent Wachstumspfad einschwenken. Damit gehören die Philippinen zu den am schnellsten wachsenden Ländern der Welt. „Die weltgrößte Produktion von Tennisbällen wird Head International 2024 auf den Philippinen in Betrieb nehmen”, berichtet die Wirtschaftsdelegierte in Manila, Christina Stieber, und unterstreicht damit die Attraktivität der Philippinen als Standort. “Geschäftschancen gibt es in den Bereichen Verkehrsinfrastruktur, Medizin, Gesundheitseinrichtungen, Energiewirtschaft und Umwelttechnologien“, so Stieber.
EXPO 2025 Osaka bietet einzigartige Chancen
Japan ist nach den USA und China der drittwichtigste Überseemarkt für österreichische Produkte. Besondere Chancen sieht die WKÖ in der EXPO 2025 in Osaka. Die Kansai Region ist dynamisch, wo viel investiert wird, mit einer lebendigen Startup Szene und 23 Millionen Menschen. Der österreichische Pavillon steht unter dem Motto ‘Composing the future together’. Erwartet werden etwa 28 Millionen Besucher. “Für die erfolgreiche Teilnahme wurde bereits eine ‘Road to Expo’ gestartet, um die Potenziale Japans für Österreichs Wirtschaft stärker zu nützen. Geplant sind der Besuch von etwa 70 Wirtschaftsdelegationen zu spezifischen Themen. Persönliche Beziehungen im Vorfeld sind wichtig: Nur so kann die EXPO als Netzwerkplattform, als Plattform für Innovationen und die Erarbeitung gemeinsamer Lösungen ideal genützt werden. Die Expo ist keine Messe, keine Produktpräsentation, es geht um Kontaktanbahnung”, erklärt Michael Otter, Leiter der AUSSENWIRTSCHAFT AUSTRIA.
Was ist die Basis für den Erfolg in Japan? Christina Schösser, Wirtschaftsdelegierte in Tokio, stimmt mit den Unternehmern am Panel überein: Zum erfolgreich sein gehören in Japan Höflichkeit, ein respektvoller Umgang, gegenseitige Wertschätzung, der Aufbau von Vertrauen, Zuhören, Antworten abwarten und Verlässlichkeit. Bei Geschäftstreffen werden keine Entscheidungen getroffen. ‘Ja’ auf Japanisch heißt einfach nur ‘Schön, dass du da bist.’ Während bei Präsentationen in der EU und den USA vielfach nur ein Bild mit einem Schlagwort auf einem Chart zu sehen ist, ist es in Japan voll mit Informationen. Einen schnellen Gewinn sollte man nicht anstreben. Geschäfte in Japan erfordern Geduld und einen langen Atem.
Netzwerken mit Botschaften wird geschätzt
Neben den Gesprächen mit allen Wirtschaftsdelegierten aus der Region schätzen die Unternehmen auch die Möglichkeit für Kontakte zu den Botschaften, die mit Infoständen am Asien Tag vertreten sind.
Die Botschafterin Chinas, I.E. Qi Mei, nützt den Asien Tag für Gespräche mit Unternehmern.
Beim kürzlichen SOCIETY Empfang wies die Botschafterin in ihrer Keynote ‘One Belt, One Road’ darauf hin, dass sich die chinesische Wirtschaft nun nach drei Jahren Pandemie erholt und sich in einem Transformationsprozess in Richtung Hitech, Green Power und Digitalisierung befindet. Die Investitionen im Rahmen der Neuen Seidenstraße Initiative (BRI) in den letzten zehn Jahren wurden mit einer Billion US-Dollar angegeben.
Botschafterin I.E. Evangelina Lourdes Bernas ist bestrebt, die Philippinen vermehrt als verlässlichen Wirtschaftspartner und Investitionsstandort zu positionieren. Um die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen zu reduzieren, wird neben Erneuerbaren auch die Atomenergie zum Energiemix der Philippinen gehören.
“Dreimal mehr Touristen besuchten heuer Thailand (bis November 60.000) als im Vorjahr”, freut sich Thailands Botschafterin I.E. Vilan Mangklatanakul. Die neue thailändische Regierung setzt den Kurs der wirtschaftlichen Öffnung fort. Österreichische Unternehmen gehören zu den Top-Investoren in Thailand.
Indiens Botschafter, S.E. Jaideep Mazumdar nahm an der Keynote “Insights from the world’s most populous nation” der ehemaligen indischen Außenministerin, I.E. Nirupama Rao, teil.
Japans Botschafter, S.E. Ryuta Mizuuchi, bedankte sich bei AW-Leiter Michael Otter für die Organisation eines eigenen Japan Panels.
Dem ASEAN-Vorsitzland Indonesien ist in der aktuellen SOCIETY-Ausgabe ein Länderfokus gewidmet, in dem Botschafter S.E. Damos Agusman sein faszinierendes Land vorstellt.